A yi ko!
Viele Leute. Viel Halleluja. Viel Twi – nichts verstanden. Viel Musik. Viel Sonne. Viel Essen – leckaaaa. Viel Tanzen. Viel Aufmerksamkeit. Viel Gute Laune.
Willkommen, Ubrunis, auf einer ghanaischen Hochzeit!
10 – 12.30 Uhr: Wir sind angekommen. Das Haus, in dem die Krankenschwester Sherley „Customary Marriage/Traditional Engagement“ feiert, ist nicht zu übersehen. Rund 80 Stühle unter einem großen, weißen Zelt besetzen einen beträchtlichen Teil der Straße. Ein Gast ist schöner als der andere. Wo man hinsieht prächtige Kleider mit ausgefallenen Farben und Mustern, aufwendige Frisuren und große funkelnde Klunker. Wir waren nicht extra beim Friseur, wir hatten nicht viel Auswahl an Schmuck und haben uns traditionelle, aber sehr schlichte Kleider für diesen Anlass nähen lassen. Und doch toppten wir jeden Hingucker der anderen Gäste. Wie wir das immer wieder hinkriegen? Wir sind weiß! Und Steffi ist zudem auch noch blond. Ihr Haar strahlte wie ein kleines Licht im Dunkeln. Nachdem also wirklich jeder, der die Zeremonie draußen unterm Pavillon verfolgte, unsere Ankunft und Anwesenheit mitbekommen hatte, begannen 2,5 lange Stunden. Lang, interessant und schön. Aber hauptsächlich lang.
1. Weil wir schon nach einer halben Stunde aufs Klo mussten (inzwischen hier ein gängiges Problem!)
2. Weil wir schon nach ein paar Minuten die Sonne dahin, wo der Pfeffer wächst wünschten! An diesem schönen Tag wollte einfach kein Lüftchen wehen, kein Wölkchen am Himmel erscheinen. Also schwitzten wir uns 2,5 Stunden einen ab, umringt von dutzenden anderen schwitzenden Gästen. Wer soll das denn aushalten?!
3. Weil diese 2,5 Stunden sehr anstrengend, bzw. langweilig werden können, wenn man einer Sprache zuhört, die man nicht versteht. Zwischenzeitliches Gejohle der Familienmitglieder (alle in blau-weiß), immer mal wieder eingespielte Musik und gemeinsames Hallelujah – Singen waren deshalb eine willkommene Abwechslung. Dazu muss man wenigstens kein Twi können. Aber dank unsren Übersetzern bekamen wir zumindest mit, wann was passierte.
Hier also kurz der Ablauf einer „Customary Marriage“: Zuerst wird der Familie der Braut Geld und Geschenke vom zukünftigen Ehemann überreicht. Anschließend wird jener, begleitet von Gejohle und seinen besten Freunden, hereingeführt und gefragt, wieso er denn auf der Veranstaltung sei. (Sollte er diese Frage nicht beantworten können, würde das Ganze wahrscheinlich abgebrochen…) Dann wird gequatscht. Nun führen die Brautjungfern die Braut herein. Danach übergibt der Mann seiner Zukünftigen den Verlobungsring, so wie ein Kleid und zusätzlichen Schmuck. Wieder Gequatsche. Nun wird die Braut gefragt, wieso sie denn hier sei. Ihre Antwort können wir uns denken…
Zum Schluss: Geschenke für alle! Während sämtliche unbrauchbare Plastikprodukte in der Menge verteilt wurden, durften wir eine ganz andere Seite an den Ghanaern entdecken. Sobald es was umsonst gab, wurde die „Teilen – macht – Spaß“ – Moral über den Haufen geworfen. Und wehe, wenn man leer ausging! Da wurde solange reklamiert, bis neue Becher und Körbe herangeschafft wurden.
13.00 Uhr: Happa happa! David, der auch in unsrem Haus kocht, lud zum Festmahl ein. Großzügig wurden unsre Teller mit Watschie („Dirty Rice“, Reis mit schwarzen Bohnen), Nudelsalat, Hühnchen und leckeren Soßen beladen.
13 – 15.00 Uhr: Beim Tanzen konnten wir alles wieder schön abtrainieren! Als der DJ die Playlist zum 5. Mal abspielte, begann dann das große Stühlerücken. Blauer Plastikstuhl um blauer Plastikstuhl wurde fein säuberlich gestapelt und abtransportiert.
15 – 15.30 Uhr: Eine halbe Stunde und 20 Fotos später konnten wir gehen. Für Sherley und ihren Mann dauerte die Fotosession noch erheblich länger an – allerdings wollten wir mit so einer schönen Braut auch unbedingt ein Foto haben!
Es war toll. Wir werden diesen Tag nie vergessen!
Deshalb hier ein paar unvergessliche Bilder davon :
J&S
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AntwortenLöschenA yi ko - das habt ihr euch ja gut organisiert - gratuliere, gleich auf ner Hochzeit eingeladen zu sein. Die Braut schaut echt glücklich aus - wünschen wir ihr viele glückliche Kinder. Und: sied ihr nicht gleich eure Kugelschreiber losgeworden?
AntwortenLöschenÜbrigens gibt es einen Haufen (natürlich nicht so lustige) Ghana-Blogs, googelt euch mal durch!
Ganz lieb A
und schon mitten drin im ghanaischen Gesellschaftsleben! Sehr schön:) Wünsch euch weiterhin ganz viele spannende und interessante Events und Erlebnisse! LG aus HH
AntwortenLöschenDas schaut ja alles sehr interressant aus, also essen tut Ihr ja wohl gut, das KH ist ja auch top modern, wahrscheinlich kommen da nur die reichen Ghanaer hin, oder?! Die anderen können sich das wahrscheinlich garnicht leisten. Weiterhin viele Abenteuer in den tropischen Gefilden, wie schauts aus mit Moskitos und 6 beinigen Tierchen?
AntwortenLöschenbisous aus Paris
Hallo ihr zwei - Sonnenbrand, Mückenstiche -was wollt ihr mehr? jetzt seid ihr echt in Afrika angekommen! Was braucht ihr denn aus Europa- wir schicken gern ein Päckchen! Bussi A
AntwortenLöschenIn Ghana sind erstaunlich viele Krankenversichert, eigentlich fast jeder ;) Deshalb kommen in dieses moderne KH alle, die orthopaedische Beschwerden (und auch anderes) haben - egal ob arm oder reich, einfach supi!
AntwortenLöschenGut, dass sie hier auch tagtaeglich Malaria behandeln, denn die Moskitos sind ganz schoen frech und attakieren mit harten waffen, die auch gegen Netze, Cremes und Kleidung ankommen o.O
Wir haetten gerne Bifis und Toffifee :-P
Medase pa meine liebsten <3