Pentecost
Fröhliche Pfingstgrüße aus Ghana :-) Wir hoffen, ihr hattet genauso schöne Feiertage wie wir. Allerdings wird der Pfingstgottesdienst in Deutschland höchstwahrscheinlich nicht an die Messe in Accra herankommen. Genauer gesagt, an die Messen – wir ließen am Sonntag nämlich gleich zweimal den Heiligen Geist auf uns herabkommen! Doppelt hält besser ;-)
Messe #1
Ort: Nima, Central Accra
Im Voraus sei gleich gesagt, dass religiöse Feste in Ghana im wahrsten Sinne des Wortes gefeiert werden. An Pfingsten hätten wir also den ganzen lieben langen Tag Kirchen aufsuchen und Gottesdienste miterleben können. Wir haben uns jedoch mit zweien zufrieden gegeben. Zudem wissen die Ghanaer, sich für solche Anlässe chic zu machen. So hatten sich praktisch alle außer uns in Schale geworfen.
Das hielt uns jedoch keineswegs davon ab, mit zu tanzen und zu klatschen. Nur das inbrünstige Singen und Beten überließen wir dann doch den Gläubigen um uns herum, teils aus eigenem Interesse, teils gezwungenermaßen. Denn obwohl wir schon fleißig am Twi-Lernen sind, sind wir noch nicht bis zu den verschiedenen Gospelsongs vorgedrungen, die in jedem Gottesdienst die Wände und Herzen zum Schwingen bringen. Außerdem fanden wir, dass der Chor und die gesamte Gemeinde unsere unterstützenden Gesangskünste gar nicht nötig hätten; wir wollten uns also nicht aufdrängen ;-)
Noch mehr haben uns jedoch die Gebete der Menschen bewegt, bei denen man wirklich das Gefühl hatte, sie seien von deren Herzen entsandt. Wir sind uns sicher, dass Gott ihre Wünsche an diesem Morgen erhört hat…
Messe #2
Ort: Ein Feld, irgendwo in Accra
Noch ganz begeistert von der ersten Messe setzten wir also unsre spirituelle Reise fort. Als wir in der anderen „Kirche“ ankamen, wurde ich unmittelbar an folgenden Kanon erinnert:
Wo ein, oder zwei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen!
Auf einem entlegenen Feld hatten sich ein, oder zwei Christen versammelt. Unter einer zeltartigen, provisorischen Überdachung. Auf blauen Plastikstühlen, die das heilige Zeichen trugen.
Hier seht ihr das Zeichen auf dem Stoff!
Wo und unter welchen Umständen spielte an diesem Ort keine Rolle. Die zwei Dutzend Menschen waren in seinem, in Gottes Namen gekommen. Und inmitten dieser besonderen Versammlung durften wir einen Pfingstgottesdienst erleben, der das Fest und dessen Aussage beispiellos verkörperte. Während die kleine Gemeinde ununterbrochen Gospellieder sang und dazu tanzte, wurden alle ethnischen Unterschiede aufgehoben. Der Gesang, die Rhythmen, die Atmosphäre – das alles ergriff uns, sobald wir die Stätte betraten, riss uns mit und warf uns in die Mitte der Gemeinschaft, die sich in Gottes Namen versammelt hatte. Wir wurden ein Teil davon. Wir verloren zum ersten und vielleicht letzten Mal den Status des mysteriösen „Ubrunis“. Ich habe zeitweise meine Augen geschlossen, während wir uns einheitlich mit den anderen zur Musik bewegten. Ich hörte nur noch den Lobgesang der Menschen, die uns umgaben. Und ich verstand sie. Ich habe die Sprache der Lieder verstanden, auch wenn ich die Wörter nicht kannte. Zum ersten Mal im Leben ist uns das, was in der Bibel an Pfingsten beschrieben steht, auf beeindruckende Weise widerfahren. Uns war, als könnten wir an diesem Ort den Heilige Geist spüren. Wir sind uns eigentlich sicher. Denn obwohl in der Bibel geschrieben steht, er käme als feurige Zungen, erschien er uns in Accra in Form von nassen Regentropfen. Da muss also ein Fehler bei der Überlieferung passiert sein…
Durchtränkt vom Heiligen Geist bedankten wir uns bei den Menschen, die uns so herzlich aufgenommen hatten und zogen weiter – in Richtung Stadion!
J&S
Na da habt Ihr ja richtige tolle Erlebnisse an Pfingsten gehabt! Freut mich für Euch, vor allem, dass Ihr auch eine andere Solidarität erleben könnt, als man sie bei uns antrifft.
AntwortenLöschenLiebe Grüße in den Süden W