Montag, 11. Juli 2011

Unter Uns


Mal Über Uns


Bevor ihr euch über einen weiteren Reisebericht freuen dürft, wollen wir mal über uns schreiben. Wir können ja nicht in die zweite Halbzeit gehen, ohne dass unsre Liebsten zu Hause wissen, was wir machen, wenn wir gerade nicht in ein TroTro steigen und die ghanaische Welt entdecken!

Name: Stephanie Brettner
Spitzname: Steffi/ Ama
Alter: 19 Jahre, bald 20!
Geschwister: Einen großen Bruder in Deutschland, 2 Schwestern und 1 zusätzlichen BigBrother in Ghana (damit sich Maxi keine Sorgen machen muss ;-) )
Hobbys: Schlafen, Volleyball, Lesen, Schlafen, Musik hören, aus dem Fenster gucken, Schlafen

Ich heiße Steffi und bin 19 Jahre alt. Hier in Afrika nennt mich jeder Ama, weil ich an einem Samstag geboren bin, der eigentlich ein Sonntag ist. Allerdings lässt sich mein Name jetzt nicht mehr ändern. Ich muss unter der Woche jeden Morgen um viertel vor 7 aufstehen, damit ich pünktlich um halb 8 bei den Krankenschwestern im Out Patient Department (OPD) erscheine. Davor esse ich immer mindestens drei Nutsi-Brote. Sollte das einmal nicht der Fall sein, ist das eher schlecht – dann bin ich nämlich krank… Für den kleinen Hunger nehm ich dann immer noch eine Scheibe Brot mit ins Zimmer und verpack es in einer Plastiktüte, damit mir keine Ameisen zuvor kommen. Allerdings lass ich die Tüte immer offen. Dann muss der Ameisenbeseitigungstrupp (=Freundin Johanna) trotzdem anrücken!
Die Stärkung zwischendurch brauch ich nämlich dringend, vor allem montags, mittwochs und freitags. Da kommen soooo viele Patienten, das ist ganz schön anstrengend! Das heißt im Minutentakt Blutdruck – und Fiebermessen, wiegen, Beschwerden aufschreiben – diese erst einmal verstehen, da manche in Twi reden! – und dann auch noch zum richtigen Doktor schicken. Zum Glück bin ich dabei von lauter netten Arbeitskollegen umgeben, die mir stets zur Seite stehen und notfalls als Dolmetscher einspringen. Hilfsbereit und freundlich lächelnd die Kränksten der Kranken zum Labor und anschließend in den Medical Ward begleiten kann ich allerdings ganz alleine :-)
Ich hoffe, dass mir das Lächeln nicht vergeht, wenn ich in zwei Wochen mein Können auf den verschiedenen Stationen unter Beweis stellen muss! Dort warten nämlich nicht nur Fieber und orthopädische Beschwerden, sondern schön viele offene oder zumindest schwere Brüche auf mich. Supi. Ich melde mich dann, wenn ich’s nicht pack – bis dahin sende ich noch schnell einen persönlichen Gruß nach Cos ;-)

Bis bald, Nurse Ama :-)



Name: Johanna Leisgang
Spitzname: Hanna/ Akosua (sprich: Akosia)
Alter: 19 Jahre, bald 20!
Geschwister: 1 große Schwester in Deutschland, bzw. Frankreich (das wechselt monatlich bis wöchentlich…), 2 weitere in Ghana, die allerdings auch schon wieder abgehauen sind (wie mein Schwesterherz, schlimm ist das!) und zum ersten Mal im Leben für 6 Wochen 1 großen Bruder
Hobbys: Tanzen, Malen, Twi Lernen, Tanzen, scharfes, leckeres ghanaisches Essen essen, Lesen, Tanzen

Ich heiße Johanna und bin 19 Jahre alt. Hier in Afrika nennt mich jeder Akosua, weil ich an einem Sonntag geboren bin. Ich wache unter der Woche jeden Morgen um viertel vor 7 auf, weil der Wecker für Ama klingelt. Montags und mittwochs hüpfe ich dann gleich aus dem Bett und unter die kalte Dusche, damit ich pünktlich zur Arbeit erscheine. An den zwei Tagen brauchen sie meine Hilfe bei der Patientenaufnahme im OPD. Da ist immer so viel los, dass ich, wenn ich mit Ama um halb 8 andackel, eigentlich schon eine Stunde zu spät dran bin. Aber das ist mir egal, denn auf mein Frühstück will ich nur ungern verzichten. Nachdem ich die ersten Wochen als standhafte Frühstückgegnerin kaum einen Bissen um 7 Uhr früh hinunterbringen konnte, lautet jetzt die Devise: Nutellabrot und Marmelade am Morgen vertreibt alle Sorgen :-)
Und ohne meinen schwarzen Tee mit Milch dazu geht natürlich gar nichts! Das stimmt mich meistens schon so fröhlich, dass ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht den Records-Raum betrete. Daraufhin folgt eine lautstarke und freudige Begrüßung meiner Arbeitskollegen Kwame, Anas, Ernest, Prince und Lucy, die mir mit jedem gemeinsamen Arbeitstag mehr ans Herz wachsen. In einer mehr oder weniger lockeren Atmosphäre (kommt auf die Anzahl der zu registrierenden Patienten vor der Tür an…) tippe ich dann eine Patientenakte nach der anderen in den Computer ein. Abenteuerlich wird’s dann, wenn ich vergeblich versuche, die Schrift einiger Mitarbeiter zu entziffern oder die Akten „an den Mann bringen“ muss – wusstet ihr, dass sich einige ghanaische Namen als Zungenbrecher eignen? Und wehe, ich spreche etwas falsch aus, dann wird der Ubruni im OPD eine Runde ausgelacht… Aus diesem Schlamassel führte nur ein Weg heraus: ich habe den Lehrern im Krankenhaus meine Dienste angeboten!
Dienstags, donnerstags und freitags würde ich gerne ab 8.00 Uhr Madeleine mit den Kindergarten-Kindern helfen. Das klappt allerdings nur dann, wenn die Kinder nicht alle zur gleichen Zeit auf dem OP-Tisch liegen, Madeleine auch zur Arbeit erscheint (Nein, ich kann die Bilder-Beschreiben-Stunde nicht allein auf Twi halten…) oder Prince fähig ist, die Stellung im OPD zu halten – was mit gebrochenem Knöchel nicht der Fall ist. Sollte also der Fall tatsächlich eintreten, dass ich den Kleinsten der Kleinen Mathe, Englisch, sowas wie Sozialkunde und Malen beibringe, ignoriere ich den Wecker am Morgen und wünsche Ama im Halbschlaf einen schönen Tag, wenn sie schon auf dem Weg zur Arbeit ist. Meistens treffe ich sie dann erst wieder im Zimmer zwischen Tür und Angel: „Hier, ich hab dir die Ameisen weg gemacht…“ Am Mittagessen sind wir dann wieder vereint :-)


Die Nachmittage werden natürlich auch zusammen verbracht! Wenn wir nicht gerade unseren jeweiligen Hobbys nachgehen, wisst ihr ja, wo man uns findet – downtown in unsrer Hood, in Accra, am Volta Lake, in Kumasi, in New Tafo oder …
… das erfahrt ihr das nächste Mal!


J&S

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