Dienstag, 19. Juli 2011

For Happy People Only


1. Juli  – Ghana kriegt seine Unabhängigkeit, wir fahren ins Sajuna Beach Resort
 
Heute im Angebot: ein weiterer Nationalfeiertag. Hier kommen wir aus dem Feiern gar nicht mehr heraus! Uns stellte sich nun einmal mehr die Frage, wie wir diesen zusätzlichen freien Tag am besten nutzen könnten. Da flatterte auch schon eine Einladung ins Sajuna Beach Resort am Volta Lake quasi zur Tür herein. Einzige Bedingung: for happy people only! Also checkten wir schnell unseren Gemütszustand, nur um ein  weiteres Mal festzustellen, dass wir hier in Ghana überall, sowie zu jeder Tages – und Nachtzeit HAPPY sind. Bedingung erfüllt, Problem gelöst –  jetzt mussten wir nur noch irgendwie dorthin kommen. Doch mit Freunden wie Sisi-Fufu, Prince und Jones, die sowohl die Fahrt, als auch deren Kosten übernehmen, stand unserem „Strandausflug“ nichts mehr im Wege :-) 

Mit Bikini und Sonnencreme bewaffnet betraten wir nach 3 Stunden Fahrt den Campus – und konnten im ersten Moment unseren Augen nicht trauen!

Beim Anblick von den Pools, der Bar, den Wassersportangeboten, und den aberhundert, mehr oder weniger betrunkenen Menschen, mussten wir unweigerlich an Accra denken. Doch obwohl die Szene, die sich uns bot, sehr an europäisches Springbreak erinnerte, konnten wir uns an diesem Ort erstaunlich wohl fühlen. Denn im Gegensatz zur Accra Mall konnte man hier zwischen den Zigarettenstummeln und Alkopops der westlich orientierten Jugend auch das Ghana finden, das wir lieben und leben: wir hatten unsere ghanaischen Freunde um uns herum, aßen typisch ghanaische Gerichte von der Straße (diesmal auf dem Speiseplan: superleckere Garnelen mit „Reistalern“, sowie Joloff mit Hühnchen und Fanta zum Runterspülen ;-) ) und schwangen unsre Hüften zu einem vertrauten Ghanaian Hiplife-Song nach dem anderen. Kurzum: wir fühlten uns pudelwohl!

Einziger Haken: wir waren 2 kleine weiße Inseln im großen Schwarzen Meer. Und jenes überflutete uns komplett, als wir uns eine Abkühlung im Pool holen wollten. Prince und RastaFriedRice versuchten zwar, uns vorm Ertrinken zu retten, doch vergeblich – die 2 Ubrunis gingen in den unaufhörlich von neuem anrollenden schwarzen Wellen gnadenlos unter. Unser Überlebenskampf im Swimmingpool dauerte ganze 2 Minuten an. Dann hatten wir es endlich an den rettenden Beckenrand geschafft, wo wir den hunderten Händen entkommen konnten, die im Wasser praktisch jeden Quadratzentimeter unserer weißen Haut bedeckten. Klingt komisch – war schrecklich! 




Nach diesem einschneidenden Erlebnis mussten wir uns erst einmal mit einem Glas Fanta in der Hand setzen. Immer noch froh über die geglückte Flucht aus dem Pool, bevorzugten wir es nun, den Volleyballern zuzuschauen oder nach Lust und Laune zur Musik zu tanzen, die aus überdimensionalen Lautsprechern regelrecht zu uns herüberdröhnte. Die einzigen, vor denen wir jetzt noch ab und an fliehen mussten, waren aufdringliche Fotografen oder betrunkene Jugendliche. Beide hielten sich jedoch glücklicherweise in Grenzen, so dass wir fast ungestört das Spektakel genießen konnten:
Kinder, die mit eisverschmierten Gesichtern Sandburgen bauen und Rutschen in allen möglichen Richtungen rutschen.



Erwachsene, die mit Begeisterung für eine Runde Schaukeln 15 Minuten Anstehen in Kauf nehmen.
Jugendliche, die sich benehmen wie unsere Jugendliche, jedoch mit eindeutig mehr Stil – die Outfits, die dort zum Teil an den Tag gelegt wurden, toppten einfach alles: von abgefahrenen Farbtönen und Frisuren, bis hin zu göttlichen Accessoires oder Farbkombinationen. 


Unser Gehirn speicherte ununterbrochen ein unvergessliches Bild nach dem anderen, während wir mit der Kamera nur wenige Momente davon festhalten konnten. Und wiederum nur wenige davon könnt ihr jetzt auf unserem Blog bewundern. Aber wir wünschen euch dabei so viel Spaß, wie wir an diesem Nationalfeiertag im Sajuna Beach Resort hatten!











Mittwoch, 13. Juli 2011

ATTENTION ATTENTION

Ich bitte um Aufmerksamkeit - die Kumasi-Bilder sind hochgeladen! Viel Spass beim Anschauen :-)

Montag, 11. Juli 2011

Unter Uns


Mal Über Uns


Bevor ihr euch über einen weiteren Reisebericht freuen dürft, wollen wir mal über uns schreiben. Wir können ja nicht in die zweite Halbzeit gehen, ohne dass unsre Liebsten zu Hause wissen, was wir machen, wenn wir gerade nicht in ein TroTro steigen und die ghanaische Welt entdecken!

Name: Stephanie Brettner
Spitzname: Steffi/ Ama
Alter: 19 Jahre, bald 20!
Geschwister: Einen großen Bruder in Deutschland, 2 Schwestern und 1 zusätzlichen BigBrother in Ghana (damit sich Maxi keine Sorgen machen muss ;-) )
Hobbys: Schlafen, Volleyball, Lesen, Schlafen, Musik hören, aus dem Fenster gucken, Schlafen

Ich heiße Steffi und bin 19 Jahre alt. Hier in Afrika nennt mich jeder Ama, weil ich an einem Samstag geboren bin, der eigentlich ein Sonntag ist. Allerdings lässt sich mein Name jetzt nicht mehr ändern. Ich muss unter der Woche jeden Morgen um viertel vor 7 aufstehen, damit ich pünktlich um halb 8 bei den Krankenschwestern im Out Patient Department (OPD) erscheine. Davor esse ich immer mindestens drei Nutsi-Brote. Sollte das einmal nicht der Fall sein, ist das eher schlecht – dann bin ich nämlich krank… Für den kleinen Hunger nehm ich dann immer noch eine Scheibe Brot mit ins Zimmer und verpack es in einer Plastiktüte, damit mir keine Ameisen zuvor kommen. Allerdings lass ich die Tüte immer offen. Dann muss der Ameisenbeseitigungstrupp (=Freundin Johanna) trotzdem anrücken!
Die Stärkung zwischendurch brauch ich nämlich dringend, vor allem montags, mittwochs und freitags. Da kommen soooo viele Patienten, das ist ganz schön anstrengend! Das heißt im Minutentakt Blutdruck – und Fiebermessen, wiegen, Beschwerden aufschreiben – diese erst einmal verstehen, da manche in Twi reden! – und dann auch noch zum richtigen Doktor schicken. Zum Glück bin ich dabei von lauter netten Arbeitskollegen umgeben, die mir stets zur Seite stehen und notfalls als Dolmetscher einspringen. Hilfsbereit und freundlich lächelnd die Kränksten der Kranken zum Labor und anschließend in den Medical Ward begleiten kann ich allerdings ganz alleine :-)
Ich hoffe, dass mir das Lächeln nicht vergeht, wenn ich in zwei Wochen mein Können auf den verschiedenen Stationen unter Beweis stellen muss! Dort warten nämlich nicht nur Fieber und orthopädische Beschwerden, sondern schön viele offene oder zumindest schwere Brüche auf mich. Supi. Ich melde mich dann, wenn ich’s nicht pack – bis dahin sende ich noch schnell einen persönlichen Gruß nach Cos ;-)

Bis bald, Nurse Ama :-)



Name: Johanna Leisgang
Spitzname: Hanna/ Akosua (sprich: Akosia)
Alter: 19 Jahre, bald 20!
Geschwister: 1 große Schwester in Deutschland, bzw. Frankreich (das wechselt monatlich bis wöchentlich…), 2 weitere in Ghana, die allerdings auch schon wieder abgehauen sind (wie mein Schwesterherz, schlimm ist das!) und zum ersten Mal im Leben für 6 Wochen 1 großen Bruder
Hobbys: Tanzen, Malen, Twi Lernen, Tanzen, scharfes, leckeres ghanaisches Essen essen, Lesen, Tanzen

Ich heiße Johanna und bin 19 Jahre alt. Hier in Afrika nennt mich jeder Akosua, weil ich an einem Sonntag geboren bin. Ich wache unter der Woche jeden Morgen um viertel vor 7 auf, weil der Wecker für Ama klingelt. Montags und mittwochs hüpfe ich dann gleich aus dem Bett und unter die kalte Dusche, damit ich pünktlich zur Arbeit erscheine. An den zwei Tagen brauchen sie meine Hilfe bei der Patientenaufnahme im OPD. Da ist immer so viel los, dass ich, wenn ich mit Ama um halb 8 andackel, eigentlich schon eine Stunde zu spät dran bin. Aber das ist mir egal, denn auf mein Frühstück will ich nur ungern verzichten. Nachdem ich die ersten Wochen als standhafte Frühstückgegnerin kaum einen Bissen um 7 Uhr früh hinunterbringen konnte, lautet jetzt die Devise: Nutellabrot und Marmelade am Morgen vertreibt alle Sorgen :-)
Und ohne meinen schwarzen Tee mit Milch dazu geht natürlich gar nichts! Das stimmt mich meistens schon so fröhlich, dass ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht den Records-Raum betrete. Daraufhin folgt eine lautstarke und freudige Begrüßung meiner Arbeitskollegen Kwame, Anas, Ernest, Prince und Lucy, die mir mit jedem gemeinsamen Arbeitstag mehr ans Herz wachsen. In einer mehr oder weniger lockeren Atmosphäre (kommt auf die Anzahl der zu registrierenden Patienten vor der Tür an…) tippe ich dann eine Patientenakte nach der anderen in den Computer ein. Abenteuerlich wird’s dann, wenn ich vergeblich versuche, die Schrift einiger Mitarbeiter zu entziffern oder die Akten „an den Mann bringen“ muss – wusstet ihr, dass sich einige ghanaische Namen als Zungenbrecher eignen? Und wehe, ich spreche etwas falsch aus, dann wird der Ubruni im OPD eine Runde ausgelacht… Aus diesem Schlamassel führte nur ein Weg heraus: ich habe den Lehrern im Krankenhaus meine Dienste angeboten!
Dienstags, donnerstags und freitags würde ich gerne ab 8.00 Uhr Madeleine mit den Kindergarten-Kindern helfen. Das klappt allerdings nur dann, wenn die Kinder nicht alle zur gleichen Zeit auf dem OP-Tisch liegen, Madeleine auch zur Arbeit erscheint (Nein, ich kann die Bilder-Beschreiben-Stunde nicht allein auf Twi halten…) oder Prince fähig ist, die Stellung im OPD zu halten – was mit gebrochenem Knöchel nicht der Fall ist. Sollte also der Fall tatsächlich eintreten, dass ich den Kleinsten der Kleinen Mathe, Englisch, sowas wie Sozialkunde und Malen beibringe, ignoriere ich den Wecker am Morgen und wünsche Ama im Halbschlaf einen schönen Tag, wenn sie schon auf dem Weg zur Arbeit ist. Meistens treffe ich sie dann erst wieder im Zimmer zwischen Tür und Angel: „Hier, ich hab dir die Ameisen weg gemacht…“ Am Mittagessen sind wir dann wieder vereint :-)


Die Nachmittage werden natürlich auch zusammen verbracht! Wenn wir nicht gerade unseren jeweiligen Hobbys nachgehen, wisst ihr ja, wo man uns findet – downtown in unsrer Hood, in Accra, am Volta Lake, in Kumasi, in New Tafo oder …
… das erfahrt ihr das nächste Mal!


J&S

Donnerstag, 7. Juli 2011

KUMASI

Hey, I put some new shoes on, and suddenly everything‘s right…

Mit Elan und neuen Schuhen starteten wir also in den nächsten Morgen! Am Frühstückstisch ahnten wir jedoch noch nicht, was uns dieser Tag an unvergesslichen Momenten bringen würde…

Zunächst checkte unsere lustige Truppe gutgelaunt im Hotel aus, dann ging’s im Gänsemarsch flotti karotti Richtung Cultural Center. Auf dem Weg noch schnell ein paar saftige, frische Ananas verputzt – der Tag fing schon mal gut an!
In Kumasis „Kulturzentrum“ wurde er noch besser. Denn dieser Ort hält, was er verspricht! Seine zugrundeliegende Idee war es, den Besuchern die vielseitigen Aspekte der ghanaischen Kultur näher zu bringen. Während Kinder in Deutschland nur alle 2 Jahre die große Stadt München einmal in mini erleben können, wird hier das ganze Jahr über ein ganzes Land in einem Mikrokosmos vorgestellt – 365 Tage „Mini-Ghana“! Dabei sind die Parallelen des Konzepts zu „Mini-München“ erstaunlich: über das gesamte Areal sind kleine Werkstätten verstreut, die die verschiedenen Kunstrichtungen wie Tanz und Gesang, Malerei, Webkunst, Töpferei und Schnitz – und Schmiedekunst vorstellen. Allein diese bieten einen hervorragenden Einblick in das ghanaische Leben und seine Traditionen. Für diejenigen, die von Ghanas Kultur einfach nicht genug kriegen können, stehen zudem eine Modell – Kakaofarm, mehrere Souvenirgeschäfte und das kleine, aber feine Prempeh – Museum stets zu Diensten.




Letzteres ist nach dem ersten Ashanti-König benannt und bietet einen wirklich guten Überblick über die ghanaischen Königshäuser und deren Traditionen. Wir waren sehr positiv überrascht, wie man auf einem so kleinen Raum so viel Geschichte und Wissenswertes unterbringen kann! Jeder Quadratzentimeter im bescheidenen Häuschen strahlte die Erhabenheit der Königsfamilien aus, die auch heute noch in den Straßen Ghanas zu spüren ist. Die Wände und die perfekt platzierten Vitrinen, Musikinstrumente und königlichen Symbole sprachen von vergangenen Zeiten, die weder Kolonialismus noch Ausbeutung kannten. Auch wenn wir an dieser Stelle leider nichts für die Augen haben – fotografieren war strengstens verboten! – können wir ein paar Happen ans Gehirn anbieten – dank unsrer netten und mindestens genauso kompetenten Museumsführerin. Nett, weil sie uns den Eintritt ermäßigte ;-) Kompetent, weil sie uns in sehr klarem Englisch eine interessante Geschichte/Information nach der anderen auftischte. Hier ein paar Einblicke in ihr Wissen, das sie so charmant mit uns geteilt hat:

- In jeder Region Ghanas herrschen bis heute verschiedene Stämme und deren Könige. Jeder Stamm wird dabei von einem anderen Tier repräsentiert: Leopard, Papagei, Affe, Falke, Stachelschwein usw. Letzteres symbolisiert die Ashanti-Völker, da es ein sehr friedliches Tier ist, jedoch durch seine Stacheln jedem gefährlich wird, der ihm zu nahe kommt. Heutzutage werden die Wurzeln jedoch zunehmend vergessen – was manchmal vielleicht gar nicht so schlecht ist, da man traditionell niemanden aus dem eigenen Stamm heiraten darf! Diese Tradition könnte spätestens dann problematisch werden, wenn sich der Affe einfach nicht mit dem Stachelschwein anfreunden mag…

- Gekleidet werden die Mitglieder der Königshäuser mit bunten, prächtigen Kleidern aus sogenanntem Kente-Stoff. Dieser ist (immer noch) äußerst teuer, da er nicht maschinell hergestellt werden kann. Die tollen Muster entstehen durch eine spezielle Knüpftechnik, die bis heute nur von Männern beherrscht wird. Bei unserem nächsten Besuch in Kumasi werden wir definitiv in einen der Werkstätten oder in den umliegenden Dörfer den Kente-Webern über die Schultern schauen! Vielleicht gönnen wir uns dann sogar ein, zwei Yard von dem tollen Stoff – heutzutage wird er zum Glück auch von „nicht-adeligen“ getragen, allerdings vorzugsweise zu Feierlichkeiten (z.B. trug Sherley auf ihrer traditionellen Hochzeit im Juni ein Kente-Kleid). Denn man muss schon sehr reich sein, wenn im Kleiderschrank die Kente-Kleider nicht ausgehen ;-)

- Für das Wohl des königlichen Hinterteils sorgt ein spezieller, hockerartiger Stuhl, der sich sehr vom europäischen Thron unterscheidet. Im Äußeren zwar schlicht und vor allem ohne Rückenlehne, geht vom ghanaischen Thron jedoch durchaus etwas Beeindruckendes aus. Dieser Eindruck rührt wahrscheinlich von der Tatsache, dass jeder König seinen eigenen Thron geschnitzt bekommt – weshalb jeder davon etwas sehr Persönliches ausstrahlt. Interessant ist auch, dass nach dem Tod des Königs der Stuhl angemalt wird und nie wieder benutzt werden darf. Er wird vielmehr in schwarz und in Ehren aufbewahrt.

- Die Ashanti-Krieger nahmen aufs Schlachtfeld eine einzigartige Waffe mit. Aus großen, runden, grünen Früchten - …?! genannt – fertigten sie leichte Trommeln, die mit Leopardenhaut überzogen wurden. BILD Fährt man mit speziellen Stöcken über das gespannte Leder, klingt es, als würde die Luft von Löwengebrüll erfüllt. In dem kleinen Museum ist uns das durchdringende Geräusch in Mark und Bein gefahren – wir konnten uns nur zu gut vorstellen, was diese „Soundeffekte“ bei den feindlichen Truppen auslösten! Auf dem Schlachtfeld vor 200 Jahren, mitten im Dschungel, bzw. in der Wildnis, hätte bestimmt der ein oder andere englische Soldat am liebsten gerufen: „Ich bin ein Brite, holt mich hier raaaaus!“

So sehr uns die Führung und das Museum an sich auch gefallen haben, müssen wir zugeben, dass uns die nette, kompetente, charmante Dame zum Schluss die größte Freude mit einem unscheinbaren Geschenk machte: sie schenkte uns eine …
…reife Kakaofrucht!

Ihr werdet euch jetzt sicherlich fragen, wie das zu unserem ersten unvergesslichen Moment werden konnte!

Ich werde es erklären :-)

Steffi und Johanna haben Hunger. Und müssen zur Abwechslung mal aufs Klo. Und schwitzen in der prallen Mittagssonne. Was tun?

1. Prince vergnügt zusehen, wie er auf den Baum klettert und die beste Frucht für uns holt.
-->Klo – Problem gelöst, da die volle Blase dabei ganz schnell in den Hintergrund tritt.
2. Im kühlen Schatten des Kakaobaums einen nie geahnten Genuss erleben, während man das milchig-weiße Fruchtfleisch von den Kernen zuzelt.
--> Glückliche Gaumen, vollere Bäuche, angenehme Kühle!

Ein wohliges Gefühl breitet sich in uns aus, was uns ein unverhofftes Lächeln ins Gesicht zaubert…

Dieses wich allerdings einer staunenden Ooooh und Aaaah-Mimik, als wir eine halbe Stunde später den Manhyia Palace erreichten. Voila, der zweite unvergessliche Moment – allerdings dauerte dieser ganze 2 Stunden an!

Auch das werde ich kurz erläutern :-)

Wir hatten das unverschämt große Glück, genau zu einem Adae-Fest nach Kumasi gereist zu sein. Dieses Fest findet nur alle 6 Wochen statt und stellt für den Ashanti-König die Gelegenheit dar, sich öffentlich in seiner vollen Pracht zu zeigen und die Huldigungen seines Volkes entgegenzunehmen. Für Touristen ist es die einzige Möglichkeit, diesen mächtigen Mann einmal live zu erleben. Für diese Gelegenheit strichen Mattheo, Fillip und Irene gerne den Ausflug zum wunderschönen Lake Bosumtwi, der eigentlich auf unsrer ToDo-Liste für Sonntag stand ;-) (Wir zwei können und werden das glücklicherweise in ein paar Wochen nachholen!)
Da standen wir also in der prallen Mittagssonne, inmitten von reichen, in Kente gehüllten Ministern des Königs, sowie dutzenden Ghanaern in wunderschönen traditionellen Gewändern. Und selbst ein paar weiße Gesichter anderer Ubrunis, die dieses Ereignis ebenso wenig verpassen wollten wie wir, tauchten in der schwarz-bunten Menge auf. Im Innenhof des eher bescheidenen „Palasts“ konnten wir nun vieles von dem, was wir im Prempeh-Museum über die Kultur der Ashantis gelernt hatten, am eigenen Leib miterleben – ein tolles Erlebnis! Umhüllt von den Gesängen und der Musik waren wir zunächst nur damit beschäftigt, die Gewänder und den prächtigen Schmuck des königlichen Gefolges zu bestaunen und zu fotografieren. Zwischendurch galt unsere Aufmerksamkeit jedoch voll und ganz einem Priester, der ungeachtet der Hitze unablässig seinen traditionellen Kriegstanz vorführte, welcher zum Teil durchaus furchteinflößende Bewegungen beinhaltete und dem alten Mann den Schweiß in Strömen übers Gesicht laufen ließ.

Er hörte jedoch erst zu tanzen auf, als die ersten Mitglieder der königlichen Eskorte den Innenhof betraten und somit die Ankunft von Otumfuo Nana Osei Tutu II. ankündigten. Dieser Auftritt toppte jeden öffentlichen der europäischen Königsfamilien, selbst die Traumhochzeit von William und Kate!
Trommeln wurden geschlagen, mit Leoparden – und Kuhfell bezogene Hörner geblasen, die traditionellen Schilde der Krieger über den Köpfen gedreht und in den Himmel geworfen. Gefolgt wurde dieses bunte Treiben von den königlichen Insignien der Macht, dem besagten Thron und allerlei interessanter Gegenstände, die wohl alle einen Zweck zu erfüllen hatten. Im Schatten der riesigen bunten, samtenen Schirme trat dann endlich der König in Erscheinung. Von diesem freundlich lächelnden Mann ging eine unglaubliche Ruhe aus. Und während er erhaben an uns vorbeischritt, konnten wir nicht umhin, ihn tief in unsren Herzen so sehr zu schätzen, wie es seine ghanaischen Untertanen tun…













J&S