Mittwoch, 3. August 2011

Ab in den Süüüden: Dienstag und Mittwoch steht ein bisschen Kultur auf der Tagesordnung



Elmina – die älteste und vermutlich schönste Siedlung Ghanas

Nach zwei Tagen nichts Tun außer Sonne und Strand zu genießen, meldete sich unser Bewegungstrieb wieder. Also zogen wir für die nächsten zwei Nächte ins Stumble Inn, ein weiteres Beach Resort, das mit keinem paradiesischen Strand, dafür aber mit seiner bestechenden Nähe zu Elmina punkten konnte. Wir merkten schnell, dass man es auch dort durchaus eine Zeit lang aushalten konnte. Das Südsee-Flair in Perfektion wie im KoSa war hier zwar nicht inklusive, allerdings umtanzten einen bunte Schmetterlinge, wenn man sich auf den Weg zu einem der Strandsessel mit Meerblick machte. Dieses Vergnügen wurde uns jedoch nur nachmittags zuteil, da der Morgen stets für das süße Fischerdorf nebenan reserviert war. 

Morgen #1

Nachdem wir allen unnötigen Ballast in unserem Zimmer abgeladen hatten, ließen wir uns praktischerweise von den holländischen Besitzern des Beach Resorts mit in die Stadt nehmen. Dort wurden wir direkt vor der Burg abgesetzt, nur die letzten 5 Meter zum Tor und die Führung mussten wir jetzt selbst hinbekommen ;-)


Das war zum Glück kein Problem, dank unseres super netten und kompetenten Tourguides. Im Gegensatz zu dem jungen Herrn in Cape Coast konnte jener all unsere Fragen beantworten und sogar darüber hinaus interessante Informationen und Geschichten hinzufügen. Das langweilige Auswendig-Runterrattern überließ er glücklicherweise ebenfalls seinem Kollegen in CapeCoast Castle. Schon allein deshalb hatte es sich gelohnt, sich nochmals durch eine Sklavenburg führen zu lassen. Zusätzlich wickelte uns Elmina Castle mit ihrem Äußeren um den Finger – nach 90 Minuten stand es also 3:0 für Ghanas älteste Siedlung überhaupt!

Morgen #2

In den Mittwochmorgen starteten wir sehr, sehr früh. Uns erwartete nämlich ein großes Spektakel im Hafenbecken: FISCHMARKT. Wir können getrost sagen, dass alle anderen Fischmärkte dagegen peanuts sind! So etwas hat man noch nie erlebt. Dazu muss gesagt werden, dass wir uns natürlich auch genau den Tag heraus gesucht haben, an dem mit Abstand am meisten los ist. Denn da dienstags nicht gefischt wird, ist mittwochs stets die Hölle los :-)

Deshalb beobachteten wir das bunte Treiben zunächst aus sicherer Entfernung von der Brücke aus. Nach einer Weile nickten wir uns schließlich aufmunternd zu, nahmen uns feste an der Hand und stürzten uns ins Getümmel. In den ersten 10 Minuten bildete ich mir noch ein, ich müsste unbedingt wenn irgend möglich ein paar Schnappschüsse einfangen. Doch all die altbewährten Tricks, den Marktfrauen ein Lächeln und der Kamera ein Foto zu entlocken, zogen hier leider nicht. Ich war sozusagen mit meinem Twi am Ende! Wir steckten den Foto also wieder ein und gaben uns geschlagen, was immerhin besser war, als geschlagen zu werden ;-) So wie die „elminischen“ Weiber drauf sind, hätte das durchaus passieren können. Um jeden Fisch wurde gestritten und gekeift was das Zeug hielt – einfach herrlich anzusehen! 
Allerdings muss man sagen, dass die Fänge zum Teil durchaus einen Streit wert waren: Katzenhaie, 1.50 bis 1.80 Meter große Fische, Rochen und Riesenaale, herrlich rote Krebse und Thunfische, die man mit einem Beil zerlegen muss. 

(Dieses Foto kostete mich übrigens einen Kuss auf die Wange der Verkäuferin, die daraufhin auf den Cedi verzichtete, den sie eigentlich dafür haben wollte)









Nachdem es immer schwieriger wurde, den kiloweise Fisch tragenden Menschen auszuweichen und uns einen Weg durch das Gewusel zu bahnen, ohne unangenehm aufzufallen, ergriffen wir die Flucht. Wieder auf der Brücke angekommen, lösten sich unsere Hände allmählich aus der festen Umklammerung. Wir und die Kamera hatten überlebt. 

Die nächsten eineinhalb Stunden begnügten wir uns damit, das geschäftige Treiben von der Brücke aus weiter zu genießen. Elminas Fischer sind wohl die fleißigsten der Welt! Ununterbrochen fuhren die Boote ein und aus. Doch anstatt mit der Zeit weniger zu werden, wurden sowohl Boote, als auch der Fisch darauf immer mehr – wir konnten uns überhaupt nicht vorstellen, wer das alles essen soll. Wir waren so fasziniert, dass wir uns erst vom Hafen losreißen konnten, als die Mittagssonne langsam aber sicher anfing, unsere Nacken zu verbrennen. Schleunigst verließen wir unseren sonnigen Brückenplatz und schlenderten durch die süßen Straßen, bis wir an der katholischen Kirche ein schattiges Plätzchen für unser Mittagessen fanden. 
In einem gemeinsamen Vater Unser dankten wir für den schönen Vormittag und sagten Elmina Auf Wiedersehen

J&S

2 Kommentare:

  1. Hallo Süße, gut, dass ihr die schlimmen Dinge wegstecken könnt.
    Aber: ihr habt scheinbar noch nicht für einen adäquaten Sonnenschutz eurer werten Häupter gesorgt, wenn man die Berichte aufmerksam liest???
    Hoffe, du isst für mich mit! Ich muss sowieso Kalorien sparen! *g* a

    AntwortenLöschen
  2. Habt ihr denn dann auch Fisch an diesem Tag gegessen? Wohin geht es nun, wir verfolgen mit Spannung Euer Abenteuer! Die Besichtigung der Sklavenburgen muss doch schon bedrückend sein, dieses Elend ist für uns freilebende Menschen absolut unfassbar. ihr nähert Euch auch dem Ende Eurer Reise zu, passt gut auf Euch auf und geniesset die restliche Zeit. Marie13

    AntwortenLöschen