Sonntag, 28. August 2011

Frauen und Technik...

Alle Achtung! Alle Achtung! Alle Achtung!

Da der Laptop nach unserem Urlaub zu streiken anfing und sich strikt weigerte, wieder anzugehen, konnten wir leider keine neuen Posts mehr hochladen. Doch das Warten hat bald ein Ende: mit uns kehren auch die Einträge zurück - also nicht umschalten und dran bleiben bitte,

Eure J&S



Mittwoch, 3. August 2011

Ab in den Süüüden: Dienstag und Mittwoch steht ein bisschen Kultur auf der Tagesordnung



Elmina – die älteste und vermutlich schönste Siedlung Ghanas

Nach zwei Tagen nichts Tun außer Sonne und Strand zu genießen, meldete sich unser Bewegungstrieb wieder. Also zogen wir für die nächsten zwei Nächte ins Stumble Inn, ein weiteres Beach Resort, das mit keinem paradiesischen Strand, dafür aber mit seiner bestechenden Nähe zu Elmina punkten konnte. Wir merkten schnell, dass man es auch dort durchaus eine Zeit lang aushalten konnte. Das Südsee-Flair in Perfektion wie im KoSa war hier zwar nicht inklusive, allerdings umtanzten einen bunte Schmetterlinge, wenn man sich auf den Weg zu einem der Strandsessel mit Meerblick machte. Dieses Vergnügen wurde uns jedoch nur nachmittags zuteil, da der Morgen stets für das süße Fischerdorf nebenan reserviert war. 

Morgen #1

Nachdem wir allen unnötigen Ballast in unserem Zimmer abgeladen hatten, ließen wir uns praktischerweise von den holländischen Besitzern des Beach Resorts mit in die Stadt nehmen. Dort wurden wir direkt vor der Burg abgesetzt, nur die letzten 5 Meter zum Tor und die Führung mussten wir jetzt selbst hinbekommen ;-)


Das war zum Glück kein Problem, dank unseres super netten und kompetenten Tourguides. Im Gegensatz zu dem jungen Herrn in Cape Coast konnte jener all unsere Fragen beantworten und sogar darüber hinaus interessante Informationen und Geschichten hinzufügen. Das langweilige Auswendig-Runterrattern überließ er glücklicherweise ebenfalls seinem Kollegen in CapeCoast Castle. Schon allein deshalb hatte es sich gelohnt, sich nochmals durch eine Sklavenburg führen zu lassen. Zusätzlich wickelte uns Elmina Castle mit ihrem Äußeren um den Finger – nach 90 Minuten stand es also 3:0 für Ghanas älteste Siedlung überhaupt!

Morgen #2

In den Mittwochmorgen starteten wir sehr, sehr früh. Uns erwartete nämlich ein großes Spektakel im Hafenbecken: FISCHMARKT. Wir können getrost sagen, dass alle anderen Fischmärkte dagegen peanuts sind! So etwas hat man noch nie erlebt. Dazu muss gesagt werden, dass wir uns natürlich auch genau den Tag heraus gesucht haben, an dem mit Abstand am meisten los ist. Denn da dienstags nicht gefischt wird, ist mittwochs stets die Hölle los :-)

Deshalb beobachteten wir das bunte Treiben zunächst aus sicherer Entfernung von der Brücke aus. Nach einer Weile nickten wir uns schließlich aufmunternd zu, nahmen uns feste an der Hand und stürzten uns ins Getümmel. In den ersten 10 Minuten bildete ich mir noch ein, ich müsste unbedingt wenn irgend möglich ein paar Schnappschüsse einfangen. Doch all die altbewährten Tricks, den Marktfrauen ein Lächeln und der Kamera ein Foto zu entlocken, zogen hier leider nicht. Ich war sozusagen mit meinem Twi am Ende! Wir steckten den Foto also wieder ein und gaben uns geschlagen, was immerhin besser war, als geschlagen zu werden ;-) So wie die „elminischen“ Weiber drauf sind, hätte das durchaus passieren können. Um jeden Fisch wurde gestritten und gekeift was das Zeug hielt – einfach herrlich anzusehen! 
Allerdings muss man sagen, dass die Fänge zum Teil durchaus einen Streit wert waren: Katzenhaie, 1.50 bis 1.80 Meter große Fische, Rochen und Riesenaale, herrlich rote Krebse und Thunfische, die man mit einem Beil zerlegen muss. 

(Dieses Foto kostete mich übrigens einen Kuss auf die Wange der Verkäuferin, die daraufhin auf den Cedi verzichtete, den sie eigentlich dafür haben wollte)









Nachdem es immer schwieriger wurde, den kiloweise Fisch tragenden Menschen auszuweichen und uns einen Weg durch das Gewusel zu bahnen, ohne unangenehm aufzufallen, ergriffen wir die Flucht. Wieder auf der Brücke angekommen, lösten sich unsere Hände allmählich aus der festen Umklammerung. Wir und die Kamera hatten überlebt. 

Die nächsten eineinhalb Stunden begnügten wir uns damit, das geschäftige Treiben von der Brücke aus weiter zu genießen. Elminas Fischer sind wohl die fleißigsten der Welt! Ununterbrochen fuhren die Boote ein und aus. Doch anstatt mit der Zeit weniger zu werden, wurden sowohl Boote, als auch der Fisch darauf immer mehr – wir konnten uns überhaupt nicht vorstellen, wer das alles essen soll. Wir waren so fasziniert, dass wir uns erst vom Hafen losreißen konnten, als die Mittagssonne langsam aber sicher anfing, unsere Nacken zu verbrennen. Schleunigst verließen wir unseren sonnigen Brückenplatz und schlenderten durch die süßen Straßen, bis wir an der katholischen Kirche ein schattiges Plätzchen für unser Mittagessen fanden. 
In einem gemeinsamen Vater Unser dankten wir für den schönen Vormittag und sagten Elmina Auf Wiedersehen

J&S

Ab in den Süüüüden: Zwischenstop im KoSa-Beach Resort


Willkommen im Paradies, bitte treten Sie ein!

Das ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen. Nach 2 Monaten Arbeit gab es keinen besseren Ort um einfach mal zu entspannen und zu relaxen – hier gaben wir uns die volle Dröhnung an URLAUB! Und der sah wie folgt aus:

Tag 1





ANKOMMEN. Rucksäcke verstauen. Bikini an und ab an den Strand. Grooooße Augen beim Anblick des wunderschönen blauen Meeres, des Sandstrandes und der Palmen, die leise und sanft im Wind wiegen. Wir legen uns in den kühlen Halbschatten der gefächerten Blätter. Ein letzter Blick in den Himmel – strahlendes Blau, getupft mit ein paar Schäfchenwolken. Lächelnd lassen wir unsere Augen zufallen. Umgeben von wohltuender Ruhe, die kein Flugzeug, kein Auto, kein Schiff weit und breit stören könnte.



Tag 2

AUSSCHLAFEN. Wir erwachen aus einem unglaublich erholenden und tiefen Schlaf. In den bequemsten Betten der Welt. In dem süßesten Bungalow der Welt. An einem der schönsten Flecken der Welt. Das schöne Wetter ruft, also Bikini an und los geht’s auf Nahrungssuche. Bewaffnet mit ganzen 2 Euro – von denen uns am Ende noch 50 Cent bleiben. Einmal die Bucht entlang spaziert. Füße im kühlen Nass. Sonne im Gesicht. Wir biegen nach links in ein Fischerdörfchen ab. Kleine Hütten und Straßen aus Sand, die noch nie zuvor von Weißen betreten wurden (geschweige denn von anderen Touristen). Hier finden wir nicht nur äußerst erstaunte Gesichter, sondern auch die beste Ananas der Welt. Dazu Weißbrot, Wasser und Melone. Schnell die 50 Meter zurück zum Strand, unter eine schöne Palme in den Sand gesetzt: Frühstück und Aussicht genießen.


Zurück im Resort wird weiter geschlafen. Nicht ganz so tief und auch nicht im Bettchen,  dafür am Strand mit gratis Meeresrauschen zum Eindösen.


Aufwachen, um ein Tanzspektakel im nahe gelegenen Dorf Ampenyi zu erleben. Eine holländische Tanzgruppe will präsentieren, was sie in den letzten 2 Wochen an ivorischen Tanzschritten gelernt haben. Das ganze Dorf versammelt sich am Dorfplatz. Popcorn vor Beginn der Show. In der ersten Reihe Platz genommen. Unterhaltung pur für über 2 Stunden.
Highlights: die Tanzeinlagen des ivorischen Tanzlehrers, der 10-minütige Solopart des besten Trommlers der Welt (wir dürfen vorstellen: Marcel, 26, ebenfalls von der Elfenbeinküste), die anschließende Darbietung ghanaischer Tänze von 7 jungen Dorfbewohnern. Vor allem einer von ihnen wusste nach jedem Tanz mit seiner Extra-Show für allgemeine Belustigung zu sorgen. Zu guter letzt gemeinsames Tanzen mit all den Kinder in der Abenddämmerung.





Rückkehr zum Beach Resort, um ein wunderbares Abendessen mit Meerblick zu genießen. Mit einem Lagerfeuer am Strand lassen wir den Tag ausklingen. Die Sterne erwecken den Eindruck, als würden sie funkelnd und glitzernd ins Meer regnen. Zum Weiterträumen lassen wir uns in unsere himmlischen Betten fallen. 




Tag 3 

ABSCHIED NEHMEN für 2 Tage. Elmina ruft. Also schnell den Elmina-Bericht einschieben, bevor es hier weiter geht ;-)

Tag 4 

SEHR GUTES ESSEN nach unsrer Ankunft aus Elmina: Schoko-Crêpes mit großem Früchteteller. Danach erst einmal Siesta am Strand. Verdauen, Entspannen.


Nach einem erfrischenden Bad im Meer wird ausgiebig mit leicht erwärmtem Wasser geduscht. Kleider an, Blume ins Haar und ab zum letzten und leckersten Abendessen. Gegrillter Hummer und Shubisy (Reis mit gebratenem Gemüse, Erdnüssen und Safran) warten auf uns. Unsere Gaumen danken nach  jeder Gabel, wobei sie sich schon auf die Nachspeise freuen dürfen. Fried IceCream – Vanilleeis umhüllt von  köstlichem Teig, der ausgebacken wird. Außen heiß, innen weiß! Das Ganze runden wir mit einem Cocktail ab. Nun können wir guten Gewissens am nächsten Morgen aus dem Paradies abreisen. 

J&S

Montag, 1. August 2011

Ab in den Süüüüden: Abfahrt, 20. Juli 2011

Cape Coast – ein Kap der guten Hoffnung?

Guter Hoffnung waren zumindest Steffi und ich, als wir ins TroTro Richtung Süden stiegen: wir hofften, damit dem koforiduischen Regen 10 Tage lang entfliehen zu können. Unsre Flucht in die Sonne wusste jener allerdings fast zu verhindern. Denn nachdem der Himmel literweise Wasser auf dieses Fleckchen Erde geschickt hatte, waren die ghanaischen Straßen zum Teil praktisch unbefahrbar. Unsere Urlaubsreise entpuppte sich also als eine weitere unvergessliche TroTro-Fahrt – und wir müssen mittlerweile wirklich sagen:
WIR LIEBEN TROTRO FAHREN :-) 

Was man da alles geboten kriegt! Deswegen decken wir uns auch bevor der „Film“ losgeht mit allerlei Leckereien wie deftige meat pies, leckere Herzkuchen und Windbeutel à la Afrika ein. Danach muss nur noch aus dem Fenster geguckt und genossen werden ;-) Diesmal hatten sie unter anderen 2 Flussüberquerungen im petto, weswegen wir sehr froh waren, dass TroTros anscheinend auch schwimmen können, wenn die Situation dies erfordert. Nach 5,5 Stunden war das Spektakel schließlich vorbei und wir in Cape Coast.










Blöderweise war es uns nicht gelungen, das schlechte Wetter aus Koforidua abzuhängen. Und auch die Leute von dort wurden wir nicht so schnell los! Max, ein Berliner Freiwilliger, den wir aus dem Vodafone House (unserem Stamm-Internetcafé) kennen, verbrachte mit seinem besten Freund Jean-Marc eine Nacht im gleichen Guesthouse. Da bot es sich natürlich an, den Tag gemeinsam bei einem Alvaro und vielen Brownies auf dem Dach unseres Hotels ausklingen zu lassen. Der nächste Morgen brachte uns zwar immer noch keinen Sonnenschein, dafür jedoch einen Super-Start in unseren Urlaub.
Während sich unsre zwei deutschen Freunde im 3 Stunden entfernten Bonsua auf die Suche nach der Sonne machten, zogen wir in Richtung Cape Coast Castle los, wo wir zwar keine Sonne, aber immerhin ein großes Stück Geschichte fanden.



Uns war beiden vor dem Besuch dieser Sklavenburg nicht bewusst, was für eine große Rolle Ghana in der Geschichte des Sklavenhandels spielte! Über Ghanas Küstenstädte wurde beinahe der gesamte westafrikanische Sklavenhandel abgewickelt. Aus diesem Grund kann man als Tourist an der ghanaischen Küste sozusagen Castle-Hopping betreiben – eine Burg nach der anderen. Während sich das Äußere der Bauten dabei durchaus unterscheidet, bleiben die traurigen Geschichten, die sich damals dort abspielten, stets dieselben:


Männer und Frauen wurden getrennt zu hunderten in winzige Kerker gepfercht, wo sie bis zu 2 Monate auf ein Schiff warten mussten. Rund 60 Millionen Afrikaner gerieten während der der Zeit des Sklavenhandels in Ghana vom Regen in die Traufe:
Zunächst wurden die stärksten und kräftigsten Männer und Frauen aus ihren Familien gerissen. Der Schmerz darüber wurde jedoch in den dunklen, engen Kerkern von erdrückendem Gestank und unmenschlichen Bedingungen verdrängt. Überstand man die Überbrückungszeit in den Burgen, wartete auf der anderen Seite der Door Of No Return ein noch schlimmeres Übel: das Übersetzen in die Karibik, nach Amerika oder Europa. Unzählige starben aufgrund der unerträglichen Umstände, für die Überlebenden ging es nach der Reise weiter bergab. Sie waren angekommen, lebend. Nun mussten sie schuften, bis zu ihrem Tod.



Ihr könnt euch vorstellen, dass sich nach der Führung durch die Burg leise ein bedrückendes Gefühl auf unsere Gemüter legte. Doch so sehr uns dieses traurige Schicksal so vieler Afrikaner berührte, bemühten wir uns, auch die positive Entwicklung der Gegenwart zu berücksichtigen. Wir bemerkten sehr wohl, dass in den Küstenstädtchen in den Burgen sehr gute Aufarbeitungsarbeit geleistet wird. Wie auch in Deutschland bezüglich des Dritten Reichs will man hier das Augenmerk auf die Gegenwart und Zukunft zu lenken, das Erbe aufrecht erhalten, um eine Wiederholung der Geschichte zu verhindern. Zudem öffnet Ghana seine Türen weit für alle, die sich auf die Suche nach ihren afrikanischen Wurzeln begeben. Auf diesem Weg kehrte auch Amerikas First Lady Michelle Obama 2009 nach Ghana zurück. Doch im Gegensatz zu ihren Vorfahren fand sie eine Door Of Return vor, hinter der keine Sklavenschiffe, sondern ein Land wartet, das jeden herzlich willkommen und zuhause heißt, der hier seine Wurzeln finden will.

Während wir also durch die sonnigen Straßen liefen, hier bunte Stoffe, dort frisch geräucherten Fisch kauften und schließlich die heiße afrikanische Sonne weiter am Strand genossen, nickten wir uns lächelnd zu:

Ja, Cape Coast ist ein Kap der guten Hoffnung! Ein historischer Ort, der Menschen mit afrikanischem Hintergrund ebenso anzieht wie Touristen aus aller Welt.









Und mit diesem guten Gefühl schliefen wir selig ein. In unserem Doppelzimmer für 5 € die Nacht.
Mun deye!


J&S