Mittwoch, 14. September 2011

Boti Falls


Der Ausflug zu den Wasserfällen wäre beinahe ins Wasser gefallen…

2 gute Gründe, die Boti Falls in unsre Touri-ToDo-Liste aufzunehmen:

1. Sie sind eine der wenigen Sehenswürdigkeiten Ghanas, die in der Lage sind, Menschen aus aller Welt anzuziehen. Und dies nicht ohne Grund: vor allem in der Regenzeit wecken die wilden Wanderwege voller exotischer Erlebnisse und die rauschenden Riesenfälle berauschende Gefühle in den Herzen von Touristen.

2. Diese sagenhafte Touristenattraktion befindet sich nur eine halbe Stunde von Koforidua entfernt, also praktisch gleich um die Ecke ;-) So nah, dass es sich von Anfang an als perfekte Wochenendbeschäftigung anbot. Sogar so nah, dass man selbst nach der Arbeit noch hätte hin fahren können.

Dennoch haben wir es tatsächlich geschafft, mit dem Besuch der Boti-Wasserfälle bis kurz vor knapp zu warten. So kurz vor knapp, dass an dem Samstag, an dem der Ausflug dorthin Wirklichkeit werden sollte, auf äußere Umstände keine Rücksicht mehr zu nehmen war. Äußere Umstände wie Regen. Viel Regen.

Durch eine verheißungsvolle Regenpause bestärkt, stiegen wir schließlich mit Prince, Ebenezer und Kwame in unser Lieblingstransportmittel ein. Nach nur unglaublich kurzen 25 Minuten hieß es auch schon „Sie haben Ihr Ziel erreicht!“. Das war die gute Nachricht – die schlechte lautete „Die Außentemperatur ist aufgrund von einsetzendem Regen auf 18 C° gesunken. Vielen Dank, dass Sie mit diesem TroTro gefahren sind. Wir wünsche Ihnen einen erfrischenden Aufenthalt bei den Boti Falls“.

Normale Menschen würden nun ihre Regenjacken überziehen und sich nach dem Motto „Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung“ ins Abenteuer stürzen.

Steffi und Johanna hatten leider keine Regenjacken zum Überziehen und stürzten sich somit nach dem Motto „Schlimmer wird’s nimmer!“ ins Abenteuer.

Unser Ich-nehm-die-Regenkleidung-aus-Prinzip-nicht-mit-Trick funktionierte dann tatsächlich während dem ersten Teil unserer Exkursion ins Grüne. Den berühmten Umbrella Rock, so wie die höchst eigenartige dreiköpfige Palme konnten wir daher im Trockenen bewundern.


Allerdings konnten wir nun für die nassen Flecken auf unserer Kleidung nicht mehr das Wetter verantwortlich machen – zugegebenermaßen rührten diese von den Schweißperlen her, die von allen möglichen Körperteilen auf unsere T-Shirts tropften. Bei diesen „Wanderwegen“ hätte der Alpenverein noch ein hartes Stück Arbeit vor sich! Glücklicherweise haben wir wenigstens unsere Füßchen mit festen Schuhen angemessen ausgestattet, was die Klettertour erträglich machte. Die afrikanischen Mädchen hatten da durchaus mehr Schwierigkeiten, was allerdings nicht verwunderlich war.

Unbeholfenheit + Glitzerballerinas/Hohe Schuhe + Ausgeprägte Unsportlichkeit + Steiler, felsiger Wanderweg = PROBLEM

Wie lösen wir dieses Problem? Richtig, mit vereinten Kräften der männlichen Begleiter (allesamt behände, sportlich und mit festem Schuhwerk)!

Stolz können wir zwei berichten, dass wir Hin – UND Rückweg auch ohne diese Hilfe geschafft haben ;-) (Dazu muss fairer weise gesagt werden, dass die Jungs mit ihrem Verhalten und Witzen für haufenweise Ablenkung sorgten, was den Weg nur noch halb so anstrengend erscheinen ließ.)




Doch dies war nur der erste Streich, denn der zweite folgt sogleich:

Während wir uns kurz mit Waakye (Reis mit Bohnen und scharfer Soße) und Fleischspießen stärkten, statteten uns die geliebten Regenwolken einen erneuten Besuch ab. Über uns und den Wasserfällen schienen sie ein gemütliches Plätzchen gefunden zu haben, da sie sich bis zum Schluss nicht mehr verziehen wollten.

Als wir durchnässt und zitternd vor den Wasserfällen standen, hätte also nach unserem Geschmack ruhig etwas weniger Wasser von oben nach unten strömen können...



Dennoch verbrachten wir eine beträchtliche Zeit an diesem Naturschauspiel. Seine natürliche, einfache Schönheit brachte uns so viel Freude, dass wir alles um uns herum vergaßen. Während man das fröhliche Wasserspiel betrachtete, war es, als neigten sich über einem die Bäume leicht, als wollten sie einen behüten. Ich fühlte mich so geborgen und glücklich, dass ich Steffi fest in meine Arme schloss, um mit ihr dieses Gefühl zu teilen. So standen wir lange Zeit Arm in Arm im Regen – bis die Idylle gestört wurde. 

In den Rufen und dem lauten Gebaren der anderen Touristen, so wie der zunehmenden Kälte löste sich der Paradiesschleier, der sich zuvor über diesen Ort gelegt hatte, langsam auf.

Es war also höchste Zeit, die letzten Fotos zu schießen und nach Hause zu gehen. Besser gesagt zu fahren, zu fünft in einem Taxi. Aber es waren ja nur 25 Minuten ;-)





J&S

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